Ein Großteil der weltweiten Rohkakaoproduktion stammt aus Westafrika und findet in erster Linie in kleinbäuerlichen Familienbetrieben statt. Die Kakaobäuer:innen haben meist mit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zu kämpfen und leben mit ihren Angehörigen oft unterhalb der Armutsgrenze. Es herrschen zudem häufig schlechte Arbeitsbedingungen, sogar ausbeuterische Formen der Kinderarbeit kommen vor.
Zu den ökologischen Herausforderungen zählen die unsachgemäße Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und die Umwandlung von Waldflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen. Als Folge nimmt die Biodiversität in vielen Anbaugebieten ab – Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum.
Auf Grund dieser vielfältigen Herausforderungen müssen die Rohstoffstandards für Kakao ökologische und soziale Anforderungen beinhalten. Zur Auszeichnung mit dem PRO PLANET-Label muss der Rohkakao mit 100 % Rainforest Alliance/UTZ, Fairtrade, Fairtrade-Kakaoprogramm oder Naturland ausgezeichnet sein. Zudem sind ebenso Kombinationen von EU-Bio-Siegel mit 100 % Rainforest Alliance/UTZ oder Fairtrade bzw. Fairtrade-Kakaoprogramm möglich.
Bei den Fairtrade-Programmen steht der faire Rohstoffeinkauf im Fokus. Umfangreiche und oft langfristige Abnahmeverpflichtungen stärken die wirtschaftliche Situation von kleinbäuerlichen Betrieben und ihren Familien. Der Fokus der Rainforest Alliance liegt auf ökologischen und sozialen Kriterien. Dabei stehen die Erhaltung von Biodiversität sowie die Sicherung einer nachhaltigen Existenzgrundlage durch die Veränderung von Landnutzungsmethoden und Geschäftspraktiken im Mittelpunkt.
Der ökologische Anbauverband Naturland definiert für seine Mitglieder strenge Richtlinien für den Anbau von Bio-Lebensmitteln. Im Zentrum dieser Richtlinien stehen ein ganzheitlicher Ansatz, nachhaltiges Wirtschaften, praktizierter Natur- und Klimaschutz, die Sicherung und der Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie der Schutz der Verbraucher:innen. Naturland deckt mit seinen Richtlinien auch Bereiche ab, die durch das EU-Bio-Logo nicht geregelt sind – so auch Anforderungen an Menschenrechte und Arbeitsverhältnisse.
Für ein PRO PLANET-Label muss das Produkt zudem mindestens einen Anteil von 15 % Kakao enthalten.
Enthält die Schokolade weitere Rohstoffe, für die es eine REWE Group-Rohstoffleitlinie gibt (wie z. B. Palmöl), müssen diese Rohstoffe den Anforderungen der jeweiligen Leitlinie genügen.
Bis Ende 2020 werden 100 % unserer Eigenmarken-Schokoladenartikel sowie Instantkakao, Nuss-Nougat-Brotaufstriche und Süßgebäck auf Fairtrade bzw. das Fairtrade-Kakaoprogramm umgestellt. Bereits heute sind 99 % des verwendeten Kakaos nach Fairtrade, Fairtrade Sourcing Program, Rainforest Alliance oder UTZ zertifiziert.
In Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Fairtrade startet die REWE Group als erster Lebensmittelhändler in Deutschland ein Projekt für existenzsichernde Einkommen im Kakaosektor: Ab Frühjahr 2021 werden bei REWE und PENNY verschiedene Sorten Fairtrade-Tafelschokoladen verkauft, deren Lieferkette vollständig rückverfolgbar ist. Der Kakao für diese Schokoladen wird ab sofort durch die Kooperative „Fanteakwa“ in Ghana geerntet. Die Kakaobäuer:innen erhalten neben den jeweiligen Fairtrade-Prämien und -Mindestpreisen einen monetären Aufschlag in Form eines sogenannten „Living Income Differentials“, der sich nach dem Fairtrade Referenzpreis für existenzsichernde Einkommen richtet.
Wir sind Gründungsmitglied der Brancheninitiative „Forum Nachhaltiger Kakao“ und unterstützen zusammen mit anderen Unternehmen das Projekt „PRO-PLANTEURS“ in der Elfenbeinküste. Von PRO-PLANTEURS profitieren 20.000 kakaoproduzierende Familienbetriebe und ihre Kooperativen in den südöstlichen Regionen des afrikanischen Landes.