„Wir Konsumenten können eine ganze Menge für Artenvielfalt tun, wenn wir genauer auf die Produkte schauen, die wir kaufen“, sagt Kristian Klöckner, unser Experte für Umwelt im Fachbeirat Nachhaltigkeit.
Die Konsument:innen sind wir alle, und wir alle können eine ganze Menge für Artenvielfalt tun, wenn wir genauer auf die Produkte schauen, die wir kaufen. Wir können saisonalem Obst und Gemüse aus der Region den Vorrang geben. Wir können zum Beispiel alte Obstsorten kaufen, um damit deren Vielfalt zu fördern. Wir Verbraucher:innen können uns auch über den Anbau selbst informieren, was dabei für die Biodiversität getan wird: Wachsen die Äpfel an Bäumen auf Streuobstwiesen, die auch eine reiche Insekten- und Vogelwelt ernähren, dann ist schon viel gewonnen. Wenn ich als Konsument in den Nachrichten über die schädlichen Auswirkungen des Palmölanbaus höre – nämlich Regenwaldrodungen – dann schaue ich vielleicht einmal nach, wo überall Palmöl drin ist, und wundere mich. Und bevorzuge dann Produkte ohne Palmöl oder solche, wo der Rohstoff aus nachhaltigerer Produktion stammt. Wie bei den PRO PLANET-Produkten.
Wir sollten das auf keinen Fall gegeneinander ausspielen. Denn nachhaltiges Wirtschaften heißt, dass wir innerhalb der natürlichen Grenzen unseres Planeten und im Rahmen gesellschaftlicher Regeln wirtschaften. Ein nachhaltigeres Produkt muss also sowohl bio als auch fair sein.
Ja, da können wir uns gerne an die eigenen Nase fassen! Natürlich haben wir unsere eigenen Probleme mit der landwirtschaftlichen Nutzung, das ist ein Riesenfaktor. Die Hälfte der Fläche der Bundesrepublik wird landwirtschaftlich genutzt. Die Intensivierung in der Landwirtschaft hat zu einem alarmierenden Rückgang von Arten geführt. Wir wissen, dass der Insektenschwund in den vergangenen Jahrzehnten massiv war. Rebhühner sind fast ganz weg. Da könnte ich jetzt Stunden weiter dozieren, über Pestizide reden, den Verlust von Hecken. Das ist das, was wir vor unserer eigenen Haustür anrichten. Aber wir sind mit unserem Konsum auch verantwortlich für das, was in der weiten Welt passiert – das eben zitierte Palmöl ist da ja nur ein Beispiel. Das heißt dann aber auch im Gegenzug: Wenn wir unseren Konsum hier ändern, ändern wir auch die Verhältnisse in den Anbaugebieten in Übersee. Und das sehe ich als große Chance!
Das ist richtig, aber man kann auch nicht von allen Menschen erwarten, dass sie alles durchschauen, was im weltweiten Warenfluss falsch läuft. Ich finde schon, dass für viele Probleme ein gesetzlicher Rahmen zur Lösung geschaffen werden sollte. Nachhaltigere Alternativen müssen in Zukunft zum gesetzlichen Mindeststandard werden.
„Deshalb wirkt PRO PLANET als wichtiges Signal an die Kundschaft: Hier ist ein Label, das die wichtigen Fragen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Tierwohl – quasi unter einem Dach adressiert.“
Die Labels schaffen – im besten Fall – Klarheit in der eben geschilderten Komplexität. Diese Klarheit ist allerdings bedroht, wenn auf einmal ein Label-Dschungel wächst und Labels auftauchen, die Verbraucher nicht mehr richtig bewerten können. Deshalb wirkt PRO PLANET als wichtiges Signal an die Kundschaft: Hier ist ein Label, das ein wenig über allem schwebt und die wichtigen Fragen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Tierwohl – quasi unter einem Dach adressiert. Und das sich dafür auch den gesamten Lebenszyklus eines Produktes anschaut.
Das „Apfelprojekt“, das die REWE Group für PRO PLANET zusammen mit dem NABU und Landwirten vor Ort angeschoben hat, ist schon ein Meilenstein. Das hat die Bodensee-Stiftung in Baden-Württemberg aufgesetzt, dann hat der NABU es bundesweit ausgeweitet. In den weiterhin konventionell, also nicht „bio“ bewirtschafteten Apfelplantagen werden zum Beispiel artenreiche Blühstreifen gesät. Die Insektenwelt hat sich dort sehr schnell positiv entwickelt. Es gibt mehr Arten und mehr Einzeltiere. In den Apfelplantagen fühlen sich übrigens auch Turmfalken wohl, die sich an den Mäusen gütlich tun – wovon wiederum die Apfelbauern profitieren!